TikTok-Update: Gefährliche Challenges (Mutproben) und Alterskontrollen
Tiktok ist beliebt. Beglückend. Kreativ. Unterhaltsam. Aber es kann auch riskant sein.
All diese Beschreibungen treffen auf TikTok zu, dieses beliebte soziale Netzwerk, mit dem junge Teenager Videoclips von sich selbst aufnehmen und sie teilen, um in Zeiten der Isolation Online-Beziehungen aufrechtzuerhalten. Was also macht TikTok einerseits so attraktiv und andererseits so riskant? Die Gefahr liegt nicht in der App selbst, sondern vielmehr in der Art und Weise, wie manche Kinder sie nutzen.
Zu den riskanten Verhaltensweisen, die in letzter Zeit vermehrt für Schlagzeilen gesorgt haben, gehören auch die viralen Challenges – also Online-Herausforderungen oder -Mutproben. Das sekundäre Risiko? Die bei Kindern inzwischen weit verbreitete Praxis, die Alterssperre von TikTok einfach zu umgehen, setzt sie Gefahren aus. Im Jahr 2020 stufte TikTok mehr als ein Drittel seiner 49 Millionen täglichen Nutzer in den USA in die Altersgruppe der 14-Jährigen oder darunter ein.
Ein kürzlich veranstaltetes Webinar von Cyberwise mit Rick Andreoli, Chefredakteur bei Parentology, und Pamela Rutledge, Direktorin des Media Psychology Research Center, warf Licht auf die Risiken einiger der neuesten Challenges. (Hören Sie die ganze Diskussion hier.) Im Folgenden beschreiben wir kurz nur einige der vielen riskanten Mutproben, über die Eltern im Bild sein sollten.
Populäre TikTok-Mutproben
Blackout Challenge: Diese Challenge ist bei TikTok eher neu, aber im Bereich der lebensgefährlichen Internet-Herausforderungen schon länger bekannt. Die Teilnehmer filmen sich selbst mit dem Smartphone, während sie ihre Luftzufuhr abschneiden, bis sie kurz davor sind, in Ohnmacht zu fallen. Traurig, aber wahr: Diese Mutprobe hatte kürzlich tödliche Folgen für eine 10-jährige TikTok-Nutzerin, wie Newsweek berichtete. Der Vorfall löste einen Aufschrei aus, und es wurde die Forderung laut, alle Nutzer, die ohne kontrollierte Altersangabe unterwegs seien, von der Kurzvideo-Plattform zu verbannen.
Sexy Silhouette Challenge: Diese Challenge liegt noch voll im Trend: TikTok-Nutzer posten Videos von sich, wobei sie einen Snapchat-Filter verwenden, der ihre Körperform mit einem verführerischen, silhouettenartigen Effekt umgibt.
Das ernsthaftere Problem: Es kursieren inzwischen How-to-Videos mit Anleitungen, wie man den Filter von den Fotos entfernt, um die Person dahinter zu entlarven und das Originalbild sichtbar zu machen.
Skullbreaker (Schädelbrecher-) Challenge: TikTok-Nutzer*innen führen diese Herausforderung auf unterschiedliche Weise aus. Eine der häufigsten sind drei Teilnehmer, die sich nebeneinander aufstellen. Zu Beginn des Videos hüpfen oder tanzen alle wie geplant, aber einer Person werden beim Hochspringen die Beine weggetreten, sodass sie flach aufs Gesicht oder rücklings auf den Hinterkopf knallt. Diese populäre Herausforderung hat bereits zu mehreren medizinischen Notfällen geführt.
Die Outlet- oder Penny-Mutprobe: Die Feuerwehr hat eine öffentliche Warnung zu dieser Challenge herausgegeben. Sie besteht darin, den Stecker eines Handy-Ladegeräts gerade soweit in eine Steckdose zu stecken, dass er stecken bleibt, und dann eine Münze der Wand entlang darauf fallen lassen. Die Idee dahinter? Zu sehen, wer die größten Funken – oder gar Flammen – per Video aufnehmen und posten kann.
Coronavirus Challenge: Hier noch eine Mutprobe, die Gottseidank nicht allzu viel Anklang fand, bevor sie von TikTok abgestellt wurde. Sie wurde von mehreren „Influencern“ kreiert, die TikTok-Nutzer*innen aufforderten, Kurzvideos von sich selbst zu filmen, wie sie dem Coronavirus trotzen, indem sie an öffentlich zugänglichen Gegenständen lecken – zum Beispiel an Toiletten oder Artikeln aus dem Supermarkt.
TikTok-Sicherheitsregeln für Eltern
- Überwachen Sie Apps, fügen Sie Kindersicherungen hinzu. TikTok empfiehlt Eltern, „die Internetnutzung Ihres Teenagers im Blick zu halten, einschließlich aller Anwendungen, die Ihr Teenager herunterladen könnte … Die Nutzung von TikTok in vollem Umfang ist für Nutzer*innen ab 13 Jahren vorgesehen … verwenden Sie die Kindersicherung, um unsere Apps einfach vom Handy Ihres Kindes aus zu blockieren.” (Ganz unsere Meinung, TikTok!)
- Halten Sie sich an die TikTok-Alterssperre; schauen Sie sich die Optionen an. Es mag sein, dass die Kids die Altersgrenze als einen weiteren Beweis dafür sehen, dass die Erwachsenen nur Spielverderber sind. In diesem Fall müssen Sie als Eltern mit ihnen über die ganz realen Gefahren sprechen, über die in den Medien berichtet wird, und warum die Alterssperre sinnvoll ist. Erkunden Sie andere Optionen auf TikTok, die für jüngere Nutzer gedacht sind. Zum Beispiel hat TikTok eine Version der App für unter 13-Jährige, die den Zugang zu „erwachsenen“ Inhalten einschränkt. Eine weitere Möglichkeit ist die Eröffnung eines TikTok-Kontos für Eltern/Kinder, das den neuen Familiensicherheits-Modus nutzt. Damit können Sie einem jüngeren Kind den sicheren Umgang mit der App beibringen – und es über mögliche Risiken und Gefahren aufklären.
- Einstellungen anpassen. Ziehen Sie in Erwägung, Ihr Kind anzuweisen, sein Konto privat zu halten (überprüfen Sie dies regelmäßig, um sicherzustellen, dass es privat bleibt). Um ein Konto privat zu machen, ändern Sie die Einstellungen für Kommentare, Duette, Reaktionen und Nachrichten auf „Freunde“ anstelle von „Alle“.
- Eröffnen Sie ein TikTok-Konto. Um selbst ein Verständnis für die TikTok-Kultur zu erhalten, eröffnen Sie Ihr eigenes Konto und schauen Sie sich um. Sagen Sie Ihrem Kind Bescheid, dass Sie einen Account haben, aber werden Sie nicht zu einem Follower und geben Sie auch keine Kommentare ab – das wäre ein Übergriff in seine Online-Welt. Mit einem persönlichen Konto können Sie dann Videoinhalte, Freundesgruppen und Kommentare im Auge behalten, also die Stellen, an denen möglicherweise Cybermobbing oder andere Gefahren lauern. Auf diese Weise erhalten Sie Einblick in den Kontext und die Themen und können dann als informierter Ansprechpartner ein sinnvolles Gespräch mit Ihrem Kind führen. Erinnern Sie es immer wieder daran, wo Probleme gemeldet werden können.
Zum Schluss ein wichtiger Hinweis für Eltern: Wiegen Sie sich nicht in Sicherheit, dass Ihr Kind im Internet „schon nichts Dummes anstellt“. Selbst kluge Kinder lassen sich leicht verleiten, anderen nachzueifern. Besonders in einer Umgebung, in der Influencer, Likes und Kommentare von Gleichaltrigen Gefahren ausblenden. Man vergisst gern, dass in den Teenagerjahren die Vernunft und die sich entwickelnde Identität in ständigem Widerstreit stehen. Das kann dazu führen, dass Emotionen den gesunden Menschenverstand ausschalten. Für Eltern bedeutet dies, dass sie durch aktive Teilnahme an der Online-Welt ihrer Kinder die Chance haben, sie positiv zu beeinflussen und zu leiten, wenn sie es am meisten brauchen.
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